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Geschaffen wurde der Kreuzweg vom Künstler Hans Lohbeck, Trier, 1970 angefertigt von der Werkstatt für Glasmalerei Dr. Oidtmann in Linnich.
Die Größe der Tafeln beträgt 50 mal 40 cm. Dabei wurden farbige Glasmosaikstücke in grauen Zementmörtel eingelassen.
Die einzelnen Bilder beschränken sich auf das Wesentliche der Aussage. Der Hintergrund wird in gleichmäßigen, ruhigen Farben dargestellt, die nur von den Rändern der Mosaikstücke unterbrochen werden. Besonders an den Gesichtsausdrücken der Personen merkt man, dass der Künstler Anteil am Kreuzweg Christi hat und uns dieses Gefühl ebenfalls vermitteln will. Die Darstellungsweise ist einfach und schlicht, ohne jede äußerliche Dramatik; sie lässt uns feinfühliger werden und wird so selbst in besonderem Maße der Ruhe unseres Gotteshauses gerecht.
Die folgenden Texte stammen von Albert Müllenborn.
„Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König. Sie aber schrieen: Weg mit ihm, kreuzige ihn.“ (Joh 19, 14-15)
Da stehst du, Herr, blutig geschlagen, mit Dornen gekrönt. Der Herr aller Welt vor den schreienden Menschen und dem erbärmlichen römischen Richter. Deine grenzenlose Liebe hat die Pläne der Mächtigen durchkreuzt. Jetzt haben sie dich vorgeführt wie einen Verbrecher. Wehrlos stehst du da und doch aufrecht, du, der wahre König, voller Liebe sogar für die, die dich töten.
„Dann führten sie Jesus hinauf, um ihn zu kreuzigen.“ (Mk 15, 20b)
Sie laden dir das Kreuz auf, Herr. Du nimmst es, ohne zu zögern. Du weißt, wie schwer es werden wird, und streckst deine Hände aus nach den rohen Balken. Es ist der Preis der Liebe. Du zahlst ihn für uns. Weil der Vater es will, weil du es willst.
"Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?...All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. "(Röm 8, 35-37)
Das Kreuz drückt dich zu Boden, Herr. Du strauchelst und fällst. Es ist ja so schwer. Beladen mit der Last der ganzen Welt. Beladen mit Sünde und Schuld, mit Ängsten, Schmerzen und Not. Beladen mit allen, die leiden und mit allen, die andere leiden lassen. Du fällst mit ihnen. Du fällst mit uns.
"Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen." (Lk 2, 35)
Da steht deine Mutter, Herr. Hilflos streckt sie dir die Hände entgegen. Sie muss dich gehen lassen. Wortlos sagt ihr dein Blick: „Es muss sein. Es geht um die ganze Welt. Um jeden Menschen, der je gelebt hat und je leben wird.“ Sie hält dich nicht fest, sie rührt dich nicht an. Sie lässt dich und schenkt dich an uns.
„Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf“. (Lk 23, 26)
Unfreiwillig, Herr. Sie haben ihn einfach gegriffen. Jetzt muss er einen Teil deiner Last mittragen. Er weigert sich nicht. Er greift zu. Was geht in ihm vor? Wann hat er die Gnade erkannt, die ihm geschieht: Gott lässt sich helfen von ihm?
„Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen.“ (Phil 3, 10)
Sie lässt sich nicht zurückweisen, diese Frau, Herr. Sie tritt dir entgegen. Eine kleine Geste nur: Nicht mehr als ein Tuch, um Schweiß und Blut von dem Gesicht abzuwischen. Eine kleine Barmherzigkeit nur, und zurück bleibt der Abdruck deines großen Erbarmens. Du prägst ihn ihr ein. Dein Blick trifft ihr Herz und sucht uns.
„Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes.“ (Ps 22, 16)
Wieder fällst du unter dem Kreuz, Herr. Die Last wird immer schwerer, deine Kraft ist verbraucht. Aber du stehst wieder auf. Es muss sein. Damit wir nicht liegen bleiben im Staub. Wir fallen ja so oft.
„Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder!“ (Lk 23, 28)
Sie weinen um dich, Herr, die Frauen am Weg, ihre Kinder im Arm. Sie haben noch Tränen, sie fühlen noch mit: Hilflose Geste des Mitleids. Du nimmst ihre Tränen an und weist sie zugleich doch zurück: Es geht um euch selbst. Begreift ihr das nicht?
„(Er) erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“ (Phil 2,8)
Zusammengebrochen liegst du unter dem Kreuz, Herr. Wie erschlagen. Ganz am Boden. Tiefer fällt keiner. Niemand kann uns näher sein, als du es bist. Mit uns am Boden.
„Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.“ (Lk 23, 34)
Ausgezogen, nackt, bloßgestellt. Nichts bleibt dir, Herr, nur du selbst. Nichts hast du mehr zu geben als deinen geschundenen Leib. Du lässt es geschehen: „Nehmt mich ganz.“ Und dein Blick fragt uns zugleich: Was tut ihr mir an?
„Sie werden schauen auf den, den sie durchbohrt haben.“ (Sach 12, 10)
Sie haben dich auf den Boden geworfen, auf zwei Balken gespannt. Sie nageln dich fest, deine Hände, deine Füße. Nichts kannst du mehr tun. Sie haben dich dir selber genommen. Sie spannen dich aus zwischen Himmel und Erde. Der König der Welt thront auf dem Kreuz.
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34)
Da hängst du, Herr, hoch oben am Kreuz, zwischen Himmel und Erde. Nichts ersparst du dir, Herr, in deinem Sterben. Unsere Dunkelheiten nicht und nicht unsere Verzweiflung und Angst. Unsere Zweifel und Fragen lässt du eindringen in dein Herz, schreist sie dem Vater entgegen und hältst sie aus. An deiner Seite der Schächer begreift: So ist nur Gott. Er liebt uns heraus aus dem Tod.
„Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2, 19)
Leblos, Herr, liegst du wieder in den Armen deiner Mutter. So oft hat sie dich hergegeben: nach der Geburt, in deinem Leben, am Kreuz. Sie hält dich in den Armen für uns: „Seht her, mein Sohn. Er ist alles für mich. Alles schenke ich euch.“
„Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz,wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war.“ (Mk 15, 46)
Sie tragen dich, Herr, in den Schoß der Erde, in das Dunkel, ins Schweigen des Todes. Wie eine Brücke zwischen Leben und Tod liegst du im Grab und hältst alle Tode aus, die es gibt.